Drei europäische Spitzenläuferinnen auf Weltklasse-Niveau
PLIEZHAUSEN (frka/kön) Noch sind die Namen Selina Büchel, Fabienne Kohlmann und Christina Hering eher etwas für Leichtathletik-Experten. Die „jungen Wilden“ rückten in den vergangenen beiden Jahren quasi aus den Jugendklassen oder über andere Disziplinen in den Fokus auf den Mittelstrecken. In Pliezhausen haben sie bereits mehrfach ihr Leistungsvermögen gezeigt. Und auch dieses Jahr dürfen sich Leichtathletikfans auf packende Duelle der ewigen Meeting-Top-3 über 600 Meter freuen.
Der Rekordlauf ist erst ein Jahr her: Bereits nach der ersten Runde war klar, dass der Meetingrekord aus dem Jahr 2014 (1:26,10 Minuten) fallen würde. In einem packenden Spurtduell bezwingt Selina Büchel auf der Zielgeraden in neuer Rekordzeit von 1:25,45 Minuten Christina Hering knapp (1:25,73 Minuten). Beide verdrängten die bisherige Rekordhalterin auf Rang drei (Fabienne Kohlmann, LG Karlstadt, 1:26,10 Minuten). Fazit der Siegerin im Ziel: "Es ist ein cooles Meeting. Hier steht wirklich die Leichtathletik im Mittelpunkt. Alle Athleten kommen hier her, um schnelle Zeiten zu laufen und die tolle Stimmung kommt dann noch dazu."
Da wäre also zunächst die Schweizerin Selina Büchel, 24 Jahre, Halleneuropameisterin des vergangenen Jahres über 800 Meter. Bestzeit: 1:57,95 Minuten und derzeit eine der schnellsten weißen 800-Meter-Läuferinnen.
Zwei Deutsche unter zwei Minuten
Die Zweite im Bunde, Fabienne Kohlmann, amtierende Deutsche Meisterin, ist mit ihrer Bestzeit von 1:58,34 Minuten die derzeit schnellste deutsche 800-Meter-Läuferin. 2010 erreichte die 26-Jährige über 400 Meter Hürden bereits das Halbfinale der Europameisterschaften im spanischen Barcelona und gewann mit der 4x400-Meter-Staffel Silber. Nach einigen Verletzungsproblemen wagte sie den Umstieg auf die 800-Meter-Distanz. Es erwies sich als absolut richtige Entscheidung.
Und schließlich Nummer drei: Christina Hering. Die 21-Jährige stürmte 2015 ins Halbfinale der Leichtathletik-WM in Peking über 800 Meter und durchbrach als Deutsche Vizemeisterin hinter Fabienne Kohlmann in 1:59,54 Minuten erstmals die Zwei-Minuten-Grenze. Diese gilt als „Eintrittskarte“ in die Riege der weltbesten Läuferinnen über diese Distanz. Schließlich beträgt die Olympianorm 1:59,80 Minuten.
Formtest für das Ziel des Jahres
Die beiden Deutschen trainieren nun gemeinsam auf die Olympische Spiele in Rio. Dort wollen beide Seite an Seite an der Startlinie stehen. Es ist das wichtigste Ziel des Jahres. Dafür wird der 600-Meter-Lauf beim Internationalen Läufermeeting in Pliezhausen ein erster Formtest sein. Kurzum: Im Wettkampf laufen sie gegeneinander, sonst sind sie Trainingspartnerinnen und das Erfolgsteam auf der Mittelstrecke in Deutschland.