Olympiasiegerin Malaika Mihambo begeistert mit Meetingrekord
(ft) Was für ein fulminanter Auftakt in die Leichtathletiksaison mit den beiden großen Höhepunkten der WM in Eugene (USA) und der Heim-EM in München. Rund 1.500 Zuschauer erlebten beim 31. Internationalen thallos Läufermeeting in Pliezhausen ein Leichtathletikfest der Extraklasse. Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) und Habitam Alemu (Äthiopien) setzten mit ihren Meetingrekorden die vielumjubelten Glanzlichter einer hochklassigen Veranstaltung.
Meetingrekord von Mihambo und doppelter Doppelsieg im Sprint
Die Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin im Weitsprung, Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), setzte nach ihrer Premiere im Vorjahr noch einen drauf: In 9,35 Sekunden löschte sie den elf Jahre alten Meetingrekord über 80 Meter von Marion Wagner (9,43 Sek.) aus. Sie habe sich keine Gedanken über die Zeit gemacht und sich viel besser gefühlt als im letzten Jahr, berichtete sie den zahlreichen Medienvertretern. „Es macht Spaß in Pliezhausen zu laufen und vor allem mit den Zuschauern“, war Deutschlands Sportlerin des Jahres angetan von der Stimmung im Schönbuchstadion.
Ihren Doppelsieg perfekt machte Mihambo über 150 Meter (17,28 Sek.) und verwies dabei 400 Meter-Spezialistin Alica Schmidt (SCC Berlin, 17,69 Sek.) auf den dritten Platz, die sich auf der ihr besser liegenden 300 Meter-Strecke den Sieg holte (37,89 Sek.). Nach ihrem Wettkampf sorgte Mihambo bei einer Autogrammstunde dann für strahlende Gesichter bei den jungen, aber auch älteren Fans. In Pliezhausen läuft alles sehr herzlich und familiär ab.
Von der guten Atmosphäre ließ sich auch Steven Müller (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) anstecken. Der Olympia-Teilnehmer verbuchte ebenfalls einen Sprint-Doppelsieg über 80 Meter (8,71 Sek.) und 150 Meter (15,58 Sek.). Auf der kürzeren Strecke setzte sich auch bei den Männern ein Weitspringer gut in Szene. Fabian Heinle (VfB Stuttgart) kam als Zweiter (8,78 Sek.) ins Ziel und geht optimistisch, aber ohne Druck in die Saison mit dem großen Ziel Heim-EM. Nach einer optimalen Vorbereitung war Pliezhausen für ihn „der perfekte Einstieg“ vor den anstehenden Weitsprung-Wettkämpfen.
Ein Rekord „für die Ewigkeit“ über 1.000 Meter der Frauen
Sie war die Favoriten über 1.000 Meter und wurde ihrer Rolle mehr als gerecht: Die Olympia-Sechste Habitam Alemu (Äthiopien) pulverisierte in 2:34,11 Minuten den alten Meetingrekord (2:38,01 Min.) der Tschechin Lenka Masna aus dem Jahr 2009. Unterstützt wurde sie bei ihrem Sturmlauf von Tempomacherin Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen), die das Feld 600 Meter mustergültig anführte. Alemus Fabelzeit dürfte sehr lange unantastbar bleiben.
Hinter der 24-Jährigen überzeugten die deutschen Asse Katharina Trost (LG Stadtwerke München, 2:39,02 Min.) und Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler, 2:39,42 Min.) mit Zeiten nur knapp über der alten Rekordmarke. Nach ihrem Vorjahressieg war Trost alles andere als unzufrieden. „Es war ein wahnsinnig schnelles Rennen und ich bin sehr zufrieden, auch wenn es etwas langsamer war als im Vorjahr“, freute sich die Münchnerin, die schon dem EM-„Heimspiel“ entgegenfiebert.
Über 600 Meter lieferte sich Trosts Teamkollegin Christina Hering (1:26,75 Min.) ein packendes Duell mit der Junioren-Europameisterin Audrey Werro (1:26,70 Min.), das die Schweizerin auf der Ziellinie für sich entschied.
Deutsche U18-Hindernis-Bestleistung durch Jolanda Kallabis
Nächste Bestleistung für Nachwuchs-Talent Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg): Die erst 17-Jährige diktierte in Abwesenheit der erkrankten Meeting-Rekordhalterin Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) über 2.000 Meter Hindernis das Geschehen von Beginn an. In einem Solo-Lauf verbesserte sie ihre eigene im Vorjahr aufgestellte Deutsche U18-Bestleistung (6:28,75 Min.) um satte fünf Sekunden auf 6:23,82 Minuten. Das einsame Rennen habe zwar viel Kraft gekostet, aber den Rekord hatte sie sich fest vorgenommen, freute sich Kallabis über ihre Energieleistung.
U20-Staffeln mit „doppelter“ Junioren-WM-Norm
Gleich zu Beginn der Veranstaltung sorgte die U20-Nationalstaffel der weiblichen Jugend für einen Auftakt nach Maß. Das Quartett Nele Jaworski, Sina Kammerschmitt, Marlene Körner und Holly Okuku sprintete über 4x100 Meter souverän zum Sieg und unterbot in 44,43 Sekunden die Norm für die Junioren-Weltmeisterschaften (45,70 Sek.) in Cali (Kolumbien) deutlich. Auch die zweite DLV-Staffel blieb in 45,22 Sekunden noch unter dem Richtwert und unterstreicht damit die exzellente Nachwuchsarbeit unter Bundestrainer Alex Seeger (Gomaringen). Seine Reaktion: Daumen hoch.
Internationale Premieren-Siege auf den „Krummen Strecken“
Auf Platz vier der ewigen Pliezhausen-Bestenliste über 300 Meter schob sich der Spanier Samuel García (32,65 Sek.) bei seiner Meeting-Premiere genauso wie der Franzose Mehdi Belhadj (Frankreich) über 2.000 Meter Hindernis (5:30,82 Min.). Siege feierten auch Sinan Ören (Türkei) über 300 Meter Hürden (36,14 Sek.), Jan Vukovic (Slowenien) über 600 Meter (1:17,15 Min.), Robin van Riel (Niederlande) über 1.000 Meter (2:21,08 Min.) und Simas Bertašius (Litauen) über 3.000 Meter (8:03,29 Min.). Für alle war es der erste Auftritt im Schönbuchstadion und wenn es nach ihnen geht, kommen sie gerne wieder.
Nach den Corona-Einschränkungen im Vorjahr freute sich Meeting-Chef Thomas Jeggle wieder über Leichtathletik „live“ mit vielen Zuschauern im Schönbuchstadion. „Es war ein Meeting mit tollen Athleten, dichten Feldern und herausragenden Leistungen – allen voran Malaika Mihambo.“ Die Doppelveranstaltung mit den Deutschen 10.000 Meter-Meisterschaften, die unter besten Rahmenbedingungen am Vortag (7. Mai) zwei EM-Normen brachte, sei für einen kleinen Verein wie den LV Pliezhausen einerseits eine Herausforderung und andererseits eine bemerkenswerte Leistung gewesen dank des Einsatzes von 150 Helfern. Sein Fazit: „Wir haben zwei tolle Leichtathletiktage in Pliezhausen hinter uns.“