INT. thallos LÄUFERMEETING PLIEZHAUSEN: bericht
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LÄUFERMEETING

Alina Reh knackt Meetingrekord

Highlight der 29. Meeting-Ausgabe war das gemischte 3000 Meter-Rennen, in dem die Ulmerin Alina Reh den Meetingrekord verbessern und einen gelungenen, frühen Saisonstart feiern konnte. Vor allem die Mittelstrecken-Wettbewerb litten etwas unter den zeitweise widrigen Bedingungen mit Regen und Wind. Dennoch konnte Katharina Trost (LG Stadtwerke München) die 1000 Meter der Frauen in sehr guten 2:40,28 Minuten für sich entscheiden. Einen überraschen Sieg über die EM-Sechste Elena Burkhard (LG farbtex Nordschwarzwald) konnte die Schweizerin Chiara Scherrer (TG Hütten) feiern.

Trotz der Witterung können Meeting-Chef Thomas Jeggle und seine 140 Helfer auf ein gelungenes Meeting mit 523 Athleten aus 20 Nationen zurückblicken. Die Fortsetzung folgt im Jubiläumsjahr 2020: 30 Jahre Internationales Läufermeeting und 50 Jahre Leichtathletik in Pliezhausen müssen schließlich in einem gebührenden Rahmen gefeiert werden

Alina Reh knackt Meetingrekord von Konstanze Klosterhalfen

Alina Reh sorgte für die herausragende sportliche Leistung des 29. Internationalen Läufermeetings: Über 3.000 Meter der Frauen startete die Topathletin des SSV Ulm 1846 im B-Lauf der Männer: Und Alina Reh war nach Pliezhausen gekommen, um in einem schnellen Rennen den Meetingrekord von Konstanze Klosterhalfen anzugreifen (8:55,66 Minuten – gelaufen 2016).

Dank einer konstanten Tempoarbeit von Simon Stützel verbesserte sie den Rekord auf 8:48,05 Minuten „Ich habe einen soliden Einstieg in eine extrem lange Saison gezeigt, damit kann man zufrieden sein. Ich bin nun bei gefühlt 70 Prozent meines Leistungsmaximums – aber es gilt erst im Herbst bei der WM in Doha.“

Die DM-Vierte über 10.000 Meter der EM in Berlin will nun beim Meeting in Karlsruhe über 5.000 Meter die WM-Norm ins Visier nehmen (DLV-Norm: 15:22,00 Minuten) und sich dann bei den Deutschen Meisterschaften über 10.000 Meter den Titel zurückholen, den sie 2018 in Pliezhausen verletzungsbedingt nicht verteidigen konnte. Auch hier ist die WM-Norm von 31:50,00 Minuten ein realistisches Ziel - sofern in einem Meisterschaftsrennen die nötige Pace gemacht wird.

Überraschungssieger im Männer-Rennen

Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd) war der Überraschungssieger bei den Männern und mit 8:02,28 Minuten auch gegen den Wind schnell unterwegs. Der Favorit Ilyas Yonis Osman (TV Waldstraße Wiesbaden) konnte sich dennoch mit einer soliden Leistung (8:04,52 Minuten) einen Platz auf dem Treppchen hinter dem Tschechen Jan Fris (8:03,54 Minuten) erkämpfen. Erfreulich im Nachwuchsbereich: Elias Schreml (LG Olympia Dortmund) unterbot mit 8:18,77 Minuten deutlich die Norm für die U20-Europameisterschaften in Boras (Schweden).

Mittelstreckler kämpfen gegen den Wind an – Katharina Trost zeigt einen starken Auftritt

Leider verhinderten die Witterung und der teilweise starke Wind, dass auf den Mittelstrecken Zeiten im Bereich der Meeting-Rekorde möglich waren.

Einen überraschend starken Auftritt über 1.000 Meter zeigte die deutsche Hallenmeisterin Katharina Trost (LG Stadtwerke München), die sich in 2:40,28 Minuten vor Jana Reinert (LG Region Karlsruhe, 2:42,60 Minuten) durchsetzte. „Ich bin fit und werde nun die 800 Meter und die 1.500 Meter testen. Auf einer Strecke will ich die WM-Norm angreifen“, zeigte sich die junge Siegerin selbstbewusst und locker: „Das erste Ziel ist erst einmal die Universiade in Nepal.“

Christina Hering (LG Stadtwerke München) ist beim Meeting der krummen Strecken immer eine Kandidatin für einen Sieg. Dieses Jahr wurde die slowakische 400 Meter-Sprinterin Iveta Putalova als ihre härteste Konkurrentin gehandelt.

Doch Lore Hoffmann (Schweiz, EM-Halbfinalistin 2018 über 800 Meter) nutzte die nicht optimale Renneinteilung von Hering und siegte in 1:28,65 Minuten vor Hering (1:28,98 Minuten) und Iveta Putalova (1:29,31 Minuten). „Der Pacemaker war auf den ersten 400 Metern etwas zu schnell. Dennoch war meine Renneinteilung nicht ganz passend – da bin ich ehrlich. Denn kalt war es ja für alle“. Kommende Woche will Hering einen ersten Angriff auf die WM-Norm von 2:00,60 Minuten über 800 Meter angreifen.

Sieger bei den Männern wurde Zan Rudolf (Slowenien) in 1:17,53 Minuten. „Es war heute aufgrund der Witterung leider nicht möglich, noch schneller zu laufen“, zeigte er sich etwas enttäuscht. Rudolph hat mit 1:25,44 Minuten nach Meetingrekordhalter Amel Tuka (1:15,21 Minuten aus dem Jahr 2016) die zweitbeste Zeit über 600 Meter in den Meeting Top 6 stehen. Er will für sein Heimatland Slowenien in Doha über 800 Meter starten.

Spannendes Duell über 2000 Meter Hindernis – Chiara Scherrer schlägt Elena Burkard

An der Startlinie der 5 Runden über die 2.000 Meter Hindernis war klar: Wer hier als Siegerin über die Ziellinie laufen möchte, muss sich auf ein hartes Duell mit der Schwarzwälderin Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) einlassen. Die EM-Sechste über 3.000 Meter Hindernis lief von Beginn an von vorne gegen den Wind - stets dicht gefolgt von der Schweizerin Chiara Scherrer. Bis zur letzten Runde machte Burkard die Pace. „Dann habe ich realisiert, dass ich noch viel Kraft und die bessere Technik am Wassergraben habe“, beschreibt die Schweizerin Scherrer den Moment, als sie an Burkard vorbeiging. Sie siegte das erste Mal in Pliezhausen in 6:24,95 Minuten vor Burkard (6:26,72 Minuten). „Ein ganzes Rennen von vorne gegen den Wind hat Kraft gekostet - aber ich wollte es versuchen“, beschreibt die Chemie-Studentin ihrerseits den Rennverlauf.

Die junge Schweizerin, die viel mit Vize-Europameisterin Fabienne Schlumpf trainiert, freute sich sichtlich über den Sieg: „Ich hatte gar keine Platzierung im Kopf, wollte einfach ein gutes Hindernisrennen machen. Ich komme nun seit 7 Jahren immer wieder gerne nach Pliezhausen. Bis auf das kalte Wetter heute ist es immer der perfekte Saisoneinstieg. Nun konnte ich mal gewinnen“, freute sich die Vierte der U23-Cross-Europameisterschaft.

4x100-Meter-Staffel erfüllt Norm für die U20-Europameisterschaften

Die DLV U20-Staffel, amtierender Weltmeister und Weltrekordinhaber, kommt seit 21 Jahren mit Bundestrainer Alexander Seeger (Gomaringen) zum Meeting nach Pliezhausen. Schon oft resultierte aus dem ersten Staffel-Test der Saison ein neuer Meetingrekord – zuletzt im Jahr 2015: 43,82 Sekunden waren eine hohe Messlatte – zumal Temperaturen um die 10 Grad bei gelegentlichen Regentropfen nicht die optimalen Bedingungen für die Sprinterinnen darstellten.

Im ersten Lauf und noch nicht optimalen Wechseln konnte die Staffel DLV II mit Antonia Dellert, Cynthia Kwofie, Svenja Petsch und Skadi Schier die Qualifikationsnorm für die U20-EM (45,70 Sekunden) in 45,31 Sekunden klar erfüllen. Auch die Staffel DLV I blieb mit 45,69 Sekunden hauchdünn unter der Norm – es liefen Cheyenne Kuhn, Beauty Somuah, Chiara Schimpf und Talea Prepens. Das Saisonziel für 2019 ist klar definiert: Der EM-Titel soll in Boras erfolgreich verteidigt werden.

300 Meter Hürden - eine inoffizielle Deutsche Meisterschaft

Luke Campbell (LG Eintracht Frankfurt) - Constantin Preis (VfL Sindelfingen) - Joshua Abuaku (LG Eintracht Frankfurt): So lautete der Zieleinlauf der Deutschen Meisterschaften 2018 über 400 Meter Hürden. Und alle drei Athleten sollten beim Meeting 2019 über 300 Meter Hürden aufeinandertreffen. Leider musste Favorit Campbell krankheitsbedingt passen. So war der lachende Vierte Georg Fleischhauer (LG Eintracht Frankfurt), der sich in 36,7 Sekunden den Sieg vor seinem Trainingspartner und Vereinskollegen Joshua Abuaku sichern konnte, der in 36,9 Sekunden dieselbe Zeit wie Lokalmatador Constantin Preis (VfL Sindelfingen) lief. „Die Betreuung und das Training unter Wettkampfbedingungen ist in Pliezhausen hervorragend“ lobte Abuaku den Veranstalter.

Comeback von Jackie Baumann

Bei den Frauen hatte Lokalmatadorin Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen) bei ihrem Comeback nach einer langen Verletzungspause gleich die amtierende Deutsche Meisterin als Konkurrentin: Djamila Böhm vom ART Düsseldorf. Doch auch die Polin Joanna Linkiewicz war nach Pliezhausen gekommen, um ganz vorne mitzulaufen. Allerdings kam für die polnische Favoritin auf den ersten hundert Metern des Rennens das Aus. Den Lauf gewann bei starkem Gegenwind Djamila Böhm in 40,8 Sekunden vor der überraschend stark laufenden Sindelfingerin Carolina Krafzik (40,9 Sekunden), die sich erst auf den letzten Metern knapp geschlagen geben musste. „Ich musste wegen des Windes von einem 14er-Schritt auf einen 15er-Schritt umstellen. Es war dennoch ein perfektes Training und bereits mein vierter Start in Pliezhausen“. Jackie Baumann war zuvor ohne Druck im B-Lauf in 41,7 Sekunden ungefährdet zum Sieg gelaufen, was insgesamt Rang 3 bedeutete. „Es war anstrengend, aber besser als ich es erwartet hatte. Man muss eben auch den Wettkampf sozusagen wieder trainieren.“ Für beide deutschen Athletinnen ist die DLV-WM-Norm über 400 Meter Hürden von 56,00 Sekunden das Saisonziel.

Lindy Ave dominiert die Sprintwettbewerbe der Klassen T35 bis T38

In den Sprintwettbewerben der Klasse T35-38 waren mit Meetingrekordhalterin Lindy Ave (HSG Uni Greifswald) und Doppel-Europameisterin Nicole Nicoleitzik (über 100 Meter und 200 Meter in Berlin 2018, TV Püttlingen) die besten nationalen Sprinterinnen am Start.

Lindy Ave blieb im Duell gegen ihre Nationalmannschafts-Kollegin Annika Memmer mit einer Siegerzeit von 13,69 Sekunden nur zwei Zehntel über ihrem eigenen Meetingrekord (13,49 Sekunden).

Auch über 200 Meter lief sie in 28,99 Sekunden ihre zweitbeste Zeit in Pliezhausen (ihr eigener Meetingrekord steht bei 28,14 Sekunden). „Es war für uns wegen der Kälte und der Spastik muskulär nicht ganz einfach, hat aber Spaß gemacht“, sagte Ave, die ihren Start bei der WM in Dubai Ende November schon sicher planen kann.

Friederike Kallenberg

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